Druckversion / Seitentitel: BGH & Handikap
Erstellt/geändert am:  25.08.2016


Hundesport mit einem „Handikap" (Behinderung) ?
Alessandra und Merlin beim Training

Rocio und Jeronimo

Wenn man mir diese Frage vor ein paar Jahren, als ich als „junge" Begleithunde-Trainerin gerade erst begonnen hatte Sportler zu trainieren, gestellt hätte, dann wäre meine Antwort darauf ein klares „Nein" gewesen ...

 

... wenn da nicht in unserem Verein zwei Frauen gewesen wären, die trotz ihres „Handikaps" mit ihren „Vierbeinern", eine Begleithunde-Prüfung ablegen wollten ...

 

Nichts ahnend und unbefangen, was auf mich und die Sportlerinnen noch zukommen würde, ließen wir uns auf dieses „Abenteuer" ein. Gemeinsam wollten wir eine Möglichkeit finden, dass auch Menschen mit einer Behinderung eine Begleithundeprüfung ablegen konnten. So machten wir uns zusammen an „das Unternehmen Rocio und Jeronimo, Alessandra und Merlin". Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach war, aus Mensch und Hund ein Team zu machen. Es forderte von mir als Trainerin und von den Sportlerinnen jede Menge Einfallsreichtum, Zeit und Mühe um die geforderten Übungen, trotz des Handikaps, exakt und erfolgreich umzusetzen. Aber Rocio und Alessandra, gemeinsam mit ihren Verbeinern, erwiesen sich als sehr konsequente und begabte „Schüler".

 

Mittlerweile sind die beiden aus dem Begleithundesportgeschehen in Vorarlberg nicht mehr wegzudenken. Leider ist es jedoch im Begleithundesport in Österreich nach wie vor so, dass Menschen mit einem „Handikap" (Behinderung) in den gleichen Klassen starten müssen, wie solche, die keine Behinderung haben. Im Agilitysport gibt es bereits eine extra Klasse für Menschen mit einem „Handikap". Es wäre deshalb auch sehr wünschenswert, wenn sich die Verantwortlichen einmal darüber Gedanken machen würden, ob es nicht möglich wäre, eine solche „Handikaps-BGH-Klasse" einzuführen.

 

Für mich als Trainerin war und ist es nach wie vor eine wunderschöne Bereicherung mit den beiden „Teams" trainieren zu können und gemeinsam Erfolge zu haben. Meine Ansichten von „Erfolg" haben sich auch verändert, denn Erfolg bedeutet für jeden etwas anders. Von diesen Sportlerinnen habe ich gelernt, dass nicht die „Jagd" nach vielen Punkten im Vordergrund steht, sondern dabei zu sein und der „beste Freund" am Ende der Leine.

 

Wenn man mir heute die oben angeführte Frage stellen würde, dann wäre meine Antwort darauf ein klares „JA" !

 

Also, ihr Begleithunde-Trainer und ihr Hundefreunde mit einem „Handikap", traut euch einfach - euer „Mut" wird sicherlich belohnt!

(Julia Bickel)